Funktionsdiagnostik

Schellongtest

Der Schellong-Test ist ein einfaches, nicht-invasives Verfahren zur Beurteilung der kardiovaskulären Anpassungsreaktion an orthostatische Belastung, also den Wechsel vom Liegen zum Stehen. In der Pädiatrie wird er häufig bei Symptomen wie Schwindel, Kreislaufbeschwerden oder Synkopen eingesetzt.

Der Testablauf umfasst das Messen von Blutdruck und Puls in Ruhe (im Liegen), danach unmittelbar sowie in regelmäßigen Abständen nach dem Aufstehen über 10 Minuten. Beurteilt wird, ob es zu einem übermäßigen Blutdruckabfall (orthostatische Hypotonie) oder einem übermäßigen Pulsanstieg (z. B. beim posturalen Tachykardiesyndrom, POTS) kommt.

In der pädiatrischen Praxis ist der Schellong-Test hilfreich zur Differenzierung zwischen funktionellen Kreislaufstörungen und anderen Ursachen von Schwindel oder Kollapsneigung, insbesondere in der Pubertät.

 

FEE Schluckdiagnostik

Die FEES (Fiberendoskopische Evaluation des Schluckens) ist ein spezialisiertes Verfahren zur Schluckdiagnostik, das auch in der Pädiatrie zunehmend eingesetzt wird – insbesondere bei Kindern mit neurologischen Grunderkrankungen, Entwicklungsverzögerungen oder nach langer Beatmung.

Dabei wird ein flexibles Endoskop transnasal eingeführt, um den Rachen und Kehlkopf während des Schluckens direkt zu beobachten. Mit gefärbter Nahrung in unterschiedlichen Konsistenzen können Penetrationen, Aspirationen oder Residuen objektiv beurteilt werden.

FEES ist minimalinvasiv, strahlenfrei und kann bereits bei Säuglingen und Kleinkindern durchgeführt werden – vorausgesetzt, entsprechende Erfahrung und kindgerechtes Equipment sind vorhanden. Sie bietet eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Ernährungsempfehlungen, Schlucktherapie und Risikomanagement bei Kindern mit Dysphagie.

 

Schlaflabor

Das pädiatrische Schlaflabor dient der Diagnostik und Überwachung von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Typische Indikationen sind obstruktive Schlafapnoe, nächtliche Atemstörungen, chronische Ein- und Durchschlafstörungen, Epilepsie im Schlaf, Parasomnien oder unruhiger Schlaf bei neurologischen oder genetischen Grunderkrankungen.

In einem Schlaflabor wird meist eine Polysomnographie durchgeführt, bei der unter anderem Hirnströme (EEG), Augenbewegungen, Muskelaktivität, Atembewegungen, Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz und CO₂-Werte über Nacht aufgezeichnet werden. Die Umgebung ist kindgerecht gestaltet, und in der Regel darf ein Elternteil über Nacht dabei bleiben.

Die Untersuchung liefert wichtige Informationen über die Schlafarchitektur und nächtliche Vitalfunktionen und ist entscheidend für die Differenzialdiagnose und Therapieplanung bei komplexen Schlafproblemen im Kindesalter.

 

H₂-Atemtest

Der H₂-Atemtest ist ein nicht-invasives Verfahren zur Diagnostik von Störungen der Kohlenhydratverdauung und bakterieller Fehlbesiedlung des Darms. In der Pädiatrie wird er häufig bei V.a. Laktose-, Fruktose- oder Sorbitunverträglichkeit sowie zur Abklärung einer dünndarmassoziierten Fehlbesiedlung (SIBO) eingesetzt.

Dabei trinkt das Kind eine definierte Menge eines Testzuckers; anschließend wird in regelmäßigen Abständen der Wasserstoffgehalt (H₂) in der Ausatemluft gemessen. Ein Anstieg weist darauf hin, dass unverdaute Zucker im Darm von Bakterien vergoren werden – ein Hinweis auf eine Malabsorption oder Fehlbesiedlung.

Der Test ist schmerzfrei, zuverlässig und gut verträglich, erfordert aber Kooperation des Kindes und eine entsprechende Vorbereitung (z. B. Nüchternheit, spezielle Diät am Vortag).

 

pH-Metrie

Die pH-Metrie ist ein diagnostisches Verfahren zur Langzeitmessung des Säuregehalts in der Speiseröhre und wird in der Pädiatrie vor allem zur Abklärung von gastroösophagealem Reflux (GERD) eingesetzt. Sie hilft dabei, den Zusammenhang zwischen Refluxepisoden und Symptomen wie Erbrechen, Husten, Atemproblemen oder Gedeihstörung objektiv zu erfassen.

Dabei wird eine dünne Messsonde transnasal in die Speiseröhre eingeführt und über 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Gerät verbunden. Moderne Systeme kombinieren die pH-Metrie oft mit einer Impedanzmessung, um auch nicht-sauren Reflux zu erfassen (pH-Metrie-Impedanzmessung).

Die Untersuchung ist sicher und gut etabliert, erfordert aber eine gute Betreuung und Dokumentation durch Eltern und Pflegekräfte, um den zeitlichen Zusammenhang zwischen Beschwerden und Refluxereignissen korrekt auszuwerten.

 

EEG

Das EEG (Elektroenzephalogramm) ist in der Pädiatrie ein zentrales diagnostisches Verfahren zur Beurteilung der elektrischen Aktivität des Gehirns. Es wird vor allem bei Epilepsieverdacht, unklaren Bewusstseinsstörungen, Entwicklungsauffälligkeiten, Fieberkrämpfen oder Verhaltensauffälligkeiten eingesetzt.

Beim EEG werden über die Kopfhaut mittels Elektroden Hirnströme schmerzfrei und nicht-invasiv abgeleitet und aufgezeichnet. Besonders in der Pädiatrie ist die altersentsprechende Beurteilung wichtig, da sich EEG-Muster im Verlauf der Hirnreifung deutlich verändern.

Das EEG kann im Wachzustand, Schlaf oder Schlafentzug durchgeführt werden und liefert wichtige Hinweise auf epileptische Aktivität, Reifungsverzögerungen oder fokale Hirnschäden. Es ist eine sichere, strahlenfreie Methode, die in erfahrenen Händen essenzielle Informationen für Diagnostik und Therapieplanung liefert.

 

Audiometrie

Die Audiometrie ist in der Pädiatrie ein wesentliches Verfahren zur Überprüfung des Hörvermögens bei Kindern. Sie dient der Früherkennung, Diagnostik und Verlaufskontrolle bei Verdacht auf Hörstörungen, Sprachentwicklungsverzögerungen oder nach Infektionen und Syndromen mit möglicher Beteiligung des Hörsystems.

Je nach Alter und Entwicklungsstand werden unterschiedliche Verfahren eingesetzt:

Bei Säuglingen und Kleinkindern kommen objektive Methoden wie die otoakustischen Emissionen (OAE) oder die BERA (Hirnstammaudiometrie) zum Einsatz.
Bei älteren, kooperativen Kindern wird eine subjektive Tonaudiometrie durchgeführt, meist als Spielaudiometrie oder Sprachaudiometrie.
Die pädiatrische Audiometrie erfordert spezialisierte Technik und geschultes Personal, da sie an das Alter und die Aufmerksamkeitsspanne des Kindes angepasst werden muss. Eine frühzeitige Diagnostik ist entscheidend für eine normale Sprach- und Kommunikationsentwicklung.

 

 

 

Pädiatrische Bereiche

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