Körperliche Untersuchung

 

Gehen

Das Gangbild gibt wichtige Hinweise auf neurologische Störungen und lässt sich in verschiedene charakteristische Formen unterteilen:

  • Ataktisches Gangbild: Gekennzeichnet durch eine unkoordinierte Bewegung aufgrund einer gestörten Muskelkoordination.
  • Spastisches Gangbild: Verursacht durch Schädigungen im zentralen Nervensystem vor dem Rückenmark, was zu einer Verkrampfung der Beinmuskulatur führt.
  • Hypokinetisches Gangbild: Typisch für Parkinson; gekennzeichnet durch kleine Schritte, Schwierigkeiten bei Richtungswechseln, vorgebeugten Oberkörper und Starthemmungen (Freezing), die durch bestimmte Tricks überwunden werden können.
  • Paretisches Gangbild: Tritt bei Lähmungen einzelner Muskelgruppen auf. Beispiele: Trendelenburg-Gang (Watschelgang): Absinken der Hüfte durch gelähmte Hüftmuskulatur. Steppergang (Storchengang): Übermäßiges Anheben des Beins wegen gelähmter Fußheber, um ein Schleifen des Fußes zu vermeiden.
  • Sensorisches Gangbild: Bei gestörter Tiefensensibilität (z. B. durch diabetische Nervenschädigung) erfolgt ein hartes, großflächiges Aufsetzen der Füße. Das Gangbild verschlechtert sich weiter, wenn die Augen geschlossen werden.
  • Apraktisches Gangbild: Die Fähigkeit zum willkürlichen Gehen ist gestört, obwohl Muskelkraft und Bewegungsapparat intakt sind. Die Ursache liegt meist im Gehirn (z. B. erhöhter Hirndruck). Ähnelt dem hypokinetischen Gangbild, jedoch ohne Beteiligung des Oberkörpers.
  • Seiltänzergang: Gehen auf einer Linie wie auf einem Seil, um subtile Gleichgewichts- oder Lähmungsstörungen aufzudecken.
  • Posturale Stabilität: Fähigkeit, den Körper gegen die Schwerkraft aufzurichten und stabil zu halten.
  • Posturale Instabilität: V. a. bei Parkinson; bezeichnet eine gestörte Haltungsstabilität mit erhöhter Sturzgefahr bei unerwarteten Störungen des Gleichgewichts.

 

Koordination

Koordination bezeichnet die Fähigkeit, komplexe und zielgerichtete Bewegungsabläufe korrekt auszuführen. Sie beruht auf dem Zusammenspiel von Kleinhirn (Feinabstimmung der Bewegung), Gleichgewichtssinn und Rückmeldesignalen des Körpers an das Gehirn. Störungen der Koordination äußern sich in verschiedenen klinischen Tests und Bewegungsphänomenen:

  • Finger-Nase-Versuch: Der Patient führt den Zeigefinger zur Nasenspitze, zunächst mit offenen, dann mit geschlossenen Augen. Abweichungen deuten auf Dysmetrie oder Ataxie hin.
  • Knie-Hacken-Versuch: In Rückenlage führt der Patient die Ferse zum gegenüberliegenden Knie und gleitet am Schienbein hinunter. Ungenauigkeit oder unsaubere Bewegung weisen ebenfalls auf Dysmetrie oder Ataxie hin.
  • Diadochokinese: Der Patient soll schnelle Wechselbewegungen (z. B. Handdrehungen) durchführen. Störungen zeigen eine beeinträchtigte Koordinationsfähigkeit.
  • Fußtapping: Schnellstmögliches Heben und Senken des Fußes – dient der Beurteilung von Bewegungsrhythmus und -geschwindigkeit.
  • Romberg-Versuch: Stand mit geschlossenen Füßen und vorgestreckten Armen, zuerst mit offenen, dann mit geschlossenen Augen. Verstärktes Schwanken oder Fallneigung bei geschlossenen Augen spricht für eine spinale Ataxie.
  • Rumpfataxie: Gleichgewichtsstörung des Rumpfes, erkennbar durch Schwanken im Sitzen – bis hin zur Unfähigkeit, ohne Unterstützung zu sitzen.
  • Tremor: Unwillkürliches Muskelzittern durch rhythmische Kontraktionen antagonistisch wirkender Muskelgruppen.
  • Ruhetremor: In Ruhe vorhanden, nimmt bei Bewegung ab, verstärkt sich unter Stress. Typisch für Parkinson.
  • Aktionstremor: Tritt bei Muskelaktivität auf, z. B. als Haltetremor, Intentionstremor, isometrischer oder kinetischer Tremor.
  • Dystonie: Neurologische Störung mit unwillkürlichen Muskelkontraktionen, die zu wiederholten Bewegungen oder Fehlhaltungen führen. Häufig berufsbedingt (z. B. Musiker, Schreibkrampf).
  • Myoklonien: Plötzliche, kurze Zuckungen einzelner Muskeln oder Muskelgruppen. Können harmlos (z. B. Einschlafmyoklonien) oder Anzeichen neurologischer Erkrankungen sein.
  • Athetose: Langsame, schraubenförmige und unkontrollierte Bewegungen der Gliedmaßen infolge gestörter Muskelkoordination.
  • Chorea: Plötzliche, überschießende und unwillkürliche Bewegungen in Ruhe oder bei gezielten Aktionen. Typisch für Erkrankungen der Basalganglien.

 

Kraftgrade / Muskeltonus

Die Beurteilung der Muskelkraft und des Muskeltonus ist ein zentraler Bestandteil der neurologischen Untersuchung und liefert wichtige Hinweise auf mögliche Schädigungen des zentralen oder peripheren Nervensystems:

  • Kraftgrade: Dienen der semiquantitativen Beurteilung der Muskelkraft und werden in sechs Stufen eingeteilt – von 0 (keine Muskelaktivität) bis 5 (normale Kraft). Die Prüfung erfolgt durch Beugen und Strecken der Arme und Beine gegen Widerstand im Seitenvergleich.
  • Halteversuche: Dienen der Erkennung zentraler Lähmungen (Paresen) durch Beobachtung unwillkürlicher Positionsveränderungen der Extremitäten:
  • Armhalteversuch: Beide Arme werden mit nach oben zeigenden Handflächen vorgestreckt. Absinken oder Drehung einer Seite deutet auf eine Parese hin.
  • Beinhalteversuch: In Rückenlage werden beide Beine in Hüfte und Knie 90° gebeugt und gehoben. Das Absinken eines Beins weist auf eine Parese hin.
  • Hackenstand: Test zur Beurteilung der Fußheberfunktion und damit der Nervenwurzel L5.
  • Zehenstand: Prüfung der Wadenmuskulatur, relevant zur Beurteilung der Funktion der S1-Wurzel – etwa bei Verdacht auf Bandscheibenvorfall zwischen LWK 5 und SWK 1.
  • Einbeinhüpfen: Ermöglicht die Beurteilung der grobmotorischen Fähigkeiten und des Gleichgewichts.
  • Muskeltonus: Beschreibt den Spannungszustand der Muskulatur. Zur Prüfung werden Extremitäten passiv und unvorhersehbar bewegt, wobei der Widerstand beurteilt wird:
  • Spastik: Gesteigerter Muskeltonus mit typischer Haltung und plötzlich einschießendem Widerstand, der nach kurzer Zeit nachlässt (Klappmesserphänomen).
  • Rigor: Gleichmäßig erhöhter Widerstand über die gesamte Bewegung hinweg; häufig mit Zahnradphänomen (ruckartige Bewegungen).
  • Schlaffer Tonus: Verminderte Muskelspannung (Hypotonie), typisch bei peripheren Lähmungen.
  • Faszikulationen: Sichtbare, unwillkürliche Zuckungen kleiner Muskelfasergruppen ohne Bewegungswirkung. Meist gutartig, können aber in Kombination mit anderen Symptomen auf schwere neuromuskuläre Erkrankungen hindeuten.
  • Scapula alata: Flügelartiges Abstehen des Schulterblatts vom Rumpf, meist durch Lähmung der schulterstabilisierenden Muskulatur. Kann krankheitsbedingt oder funktionell (ohne Krankheitswert) auftreten.

 

Neuropsychologie

Die Neuropsychologie ist ein Teilgebiet der Neurowissenschaften, das sich mit den Zusammenhängen zwischen Gehirnfunktionen und Verhalten beschäftigt. Im Fokus stehen kognitive, emotionale und motorische Fähigkeiten sowie deren Veränderungen infolge neurologischer Erkrankungen oder Verletzungen. Untersucht werden unter anderem:

  • Affekt: Kurz andauernder intensiver Gefühlszustand mit körperlichen Reaktionen wie Pulsanstieg, Schwitzen oder Erröten. Krankhafte Formen wie Affektinkontinenz äußern sich durch unkontrollierbare Gefühlsäußerungen (z. B. unangemessenes Lachen), häufig nach Hirnschädigungen (z. B. Schlaganfall, Demenz, Drogenmissbrauch).
  • Orientierung: Prüfung, ob der Patient weiß, wer er ist, wo er sich befindet, welches Datum oder welcher Tag ist und in welcher Situation er sich befindet (zeitlich, örtlich, situativ und zur Person).
  • Aufnahmefähigkeit und Gedächtnis: Dem Patienten werden drei Begriffe genannt, die er sich merken und nach einigen Minuten wiedergeben soll – Test der Kurzzeit- und Merkfähigkeit.
  • Aufmerksamkeit und Rechnen: Konzentrationsprüfung durch wiederholtes Abziehen von 7 von der Zahl 100 („serielles Siebenerrechnen“).
  • Antrieb: Bewertung der Motivation zu zielgerichtetem Verhalten. Der Antrieb kann krankheitsbedingt vermindert (z. B. bei Depression) oder gesteigert (z. B. bei manischen Zuständen) sein.
  • Aphasie: Sprachstörung durch Hirnschädigung mit Beeinträchtigung des Sprechens, Verstehens, Lesens und/oder Schreibens. Art und Schwere hängen von der betroffenen Hirnregion ab.
  • Apraxie: Unfähigkeit, gezielte Handlungen auszuführen, obwohl die Muskelkraft und Bewegung grundsätzlich erhalten sind. Ursache ist meist eine Störung in der Planung oder Umsetzung von Bewegungsabläufen im Gehirn.
  • Neglect: Störung der Wahrnehmung nach Hirnschädigung, bei der die dem geschädigten Hirnareal gegenüberliegende Körper- oder Raumhälfte ignoriert wird. Der Patient bemerkt die Ausfälle oft selbst nicht, da die Reize zwar empfangen, aber nicht bewusst verarbeitet werden.
  • Halluzinationen: Wahrnehmungen ohne reale äußere Reize, z. B. Stimmen hören, Dinge sehen oder spüren, die nicht existieren. Halluzinationen können alle Sinnesmodalitäten betreffen.

 

Okulomotorik

Okulomotorik ist ein Synonym für Augenbewegung. Sie wird durch Muskeln, die außen am Augapfel ansetzen, hervorgerufen und läuft grundsätzlich mit dem jeweils anderen Auge gekoppelt ab.
Es gibt verschiedene Störungen, die sowohl auf eine eingeschränkte Funktionsweise der Muskeln als auch auf eine gestörte Verarbeitung von zugehörigen Reizen im Gehirn hinweisen:

  • Oszillopsien: Sehstörung, bei der Patienten mit den Augen fixierte Objekte als zitternd oder schwankend wahrnehmen; mögliche Ursachen sind z.B. Schädigungen des Hirnstamms, Störungen im Gleichgewichtsorgan oder Augenmuskellähmungen
  • Blickdivergenz: die beiden Augäpfel befinden sich nicht in gleicher Position in ihren Höhlen; bei der vertikalen Blickdivergenz steht ein Auge tiefer als das andere (Hinweis auf Schlaganfall), bei der horizontalen Blickdivergenz liegt ein Schielen nach außen vor
  • Nystagmus: unkontrollierbare, rhythmisch verlaufende Bewegung der Augen; besteht aus einer langsameren gerichteten Bewegung in die eine und einer schnellen Rückholbewegung (Sakkade) in die andere Richtung; kann sowohl krankhaft (z.B. bei Störungen des Gleichgewichtssinns) als auch regelhaft (z.B. beim Aus-dem-Fenster-Blicken während des Zugfahrens, um vorbeiziehende Objekte scharf sehen zu können) vorkommen; je nachdem unter welchen Bedingungen ein Nystagmus auftritt, können verschiedene Formen unterschieden und dadurch auf unterschiedliche Ursachen rückgeschlossen werden; ein Hilfsmittel zur besseren Erkennung von Nystagmen ist die Frenzelbrille, mit der die Augen vergrößert werden und das Fixieren von Objekten unterbunden wird
  • Kopfimpulstest: auch Halmagyi-Test genannt; Testung des horizontalen vestibulo-okulären Reflexes (Reflex, der dafür sorgt, dass ein fixiertes Objekt auch bei Kopfdrehung scharf gesehen werden kann); der Untersucher sitzt dem Patienten gegenüber und nimmt dessen Kopf zwischen beide Hände; der Patient soll die Nase des Untersuchers fixieren, während der Untersucher ruckartig den Kopf des Patienten dreht; normalerweise wird die Drehung des Kopfes schnell durch eine entgegen gerichtete Augenbewegung ausgeglichen, bei einer Störung kann das fixierte Objekt jedoch nicht sofort wieder anvisiert werden, weshalb eine schnelle Korrekturbewegung erfolgt (Korrektursakkade); ist der Test positiv, ist eine Störung im peripheren Nervensystem sehr wahrscheinlich, ein Schlaganfall sollte deshalb jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden
  • Blickparese: =Blicklähmung, gezielte Augenbewegungen in eine bestimmte Richtung sind nicht mehr möglich; Grund dafür kann z.B. eine Schädigung der Verbindung zwischen Hirnteilen oder den Hirnteilen selbst, die für die Koordination der Augenbewegung zuständig sind, sein
  • Okulomotorius-/Trochlearis-/Abducensparese: Lähmung der Augenmuskel-Nerven; Die Nervi oculomotorius, trochlearis und abducens senden die Befehle an die äußeren Augenmuskeln; fällt ein/mehrere Nerv(en) aus, so ergibt sich eine charakteristische Stellung des Augapfels, da die Kraft der Muskeln, deren Nerven noch funktionieren, überwiegt
  • Internukleäre Ophtalmoplegie: Augenmuskellähmung, die durch eine Schädigung der Verbindung zwischen den Augenmuskelkernen (Hirnregionen, die die Nervenzellen enthalten, die Signale zu den Augenmuskeln schicken), übergeordneten Hirnregionen und Vestibulariskernen (Hirnregionen, die Nervenzellen des Gleichgewichtssinns enthalten) ausgelöst wird

 

Reflexe

Reflexe sind unwillkürliche, stereotype Reaktionen auf Reize, vermittelt über den sogenannten Reflexbogen (Rezeptor – Nervenbahn – Effektor). Ihre Auslösbarkeit und Intensität geben Hinweise auf den Zustand des peripheren und zentralen Nervensystems.

  • Eigenreflexe: Rezeptor und Effektor liegen im selben Organ (Muskel). Die Prüfung erfolgt meist mit einem Reflexhammer im Seitenvergleich.
    • Armeigenreflexe:   
      • BSR (Bizepssehnenreflex): Beugung des Unterarms nach Schlag auf die Bizepssehne.
      • RPR (Radiusperiostreflex): Beugung im Ellenbogengelenk nach Schlag auf die Speiche.
      • TSR (Trizepssehnenreflex): Streckung des Arms nach Schlag auf die Trizepssehne.
        Trömner-Reflex: Fingerbeugung nach Schlag auf das Endglied des Mittelfingers.
    • Beineigenreflexe:
      • PSR (Patellarsehnenreflex): Kniestreckung nach Schlag unterhalb der Kniescheibe.
      • ASR (Achillessehnenreflex): Fußstreckung nach Schlag auf die Achillessehne.
      • Adduktorenreflex: Zusammenziehen der Oberschenkel nach Schlag an der Innenseite des Knies.
      • Tibialis-posterior-Reflex: Hebung des inneren Fußrandes nach Schlag auf die gleichnamige Sehne.
  • Fremdreflexe: Rezeptor und Effektor liegen in verschiedenen Organen. Der Reiz wird meist über die Haut wahrgenommen, die Reaktion erfolgt über die Muskulatur.
    • Babinski-Reflex: Streckung der Großzehe nach Bestreichen des lateralen Fußrands; pathologisch ab dem Kleinkindalter (Pyramidenbahnzeichen).
    • Stumme Sohle: Ausbleiben des normalen Fußsohlenreflexes auf einer Seite.
    • Fußkloni: Rhythmisches Zucken des Fußes bei ruckartiger Beugung – Hinweis auf zentrale Schädigung (Pyramidenbahnzeichen).
    • Bauchhautreflex: Zusammenziehen der Bauchmuskulatur beim Streichen über die Haut – asymmetrisches Fehlen ist auffällig.

 

Sehnerv / Visus / Gesichtsfeld / Pupillen

Der Sehnerv (Nervus opticus) ist der zweite Hirnnerv und leitet die elektrischen Signale der Netzhaut vom Auge zum Gehirn. Er spielt eine zentrale Rolle für das Sehen.

  • Der Nahvisus c.c. beschreibt die Sehschärfe mit vorhandener Sehhilfe („cum correctione“). Sie wird mit einer Lesetafel in 30–60 cm Abstand geprüft, wobei die kleinste erkennbare Zeichengröße bestimmt wird. Die Sehschärfe hängt vom Auflösungsvermögen der Netzhaut (v. a. der Fovea centralis) und der Qualität der lichtdurchlässigen Strukturen im Auge ab.
  • Das Gesichtsfeld bezeichnet den Bereich, der ohne Bewegung von Augen oder Kopf erfasst werden kann. Es wird mithilfe eines Perimeters oder durch Finger-Perimetrie getestet.
  • Ausfälle (sogenannte Gesichtsfelddefekte oder Skotome) wie homonyme Hemianopsien, bitemporale Hemianopsien oder Quadrantenanopsien lassen Rückschlüsse auf mögliche Schädigungen entlang der Sehbahn zu.
  • Die Pupillen sind normalerweise rund, gleich groß (isocor) und zeigen eine direkte und indirekte Lichtreaktion. An der Pupillenreaktion sind zwei Hirnnerven beteiligt: der Nervus opticus (Lichtwahrnehmung) und der Nervus oculomotorius (Pupillenverengung). Abweichungen können Hinweise auf Störungen des Seh- oder Nervensystems geben.

 

Sensibilität

Sensibilität bezeichnet die Wahrnehmung verschiedener Empfindungen (Modalitäten) wie Druck, Vibration oder Temperatur – zusammengefasst als „Fühlen“. Diese Wahrnehmung variiert zwischen Personen (interindividuell) und bei Einzelnen je nach Verfassung (intraindividuell). Verschiedene Tests prüfen die einzelnen Modalitäten.

  • Hypästhesie: Verminderte Wahrnehmung aller sensiblen Qualitäten
  • Anästhesie: Kein Empfinden in einer Körperregion
  • Sensibler Querschnitt: Sensibilitätsstörung durch Rückenmarksschädigung – motorische Restfunktion ggf. erhalten
  • Analgesie: Kein Schmerzempfinden
  • Hypalgesie: Geringeres Schmerzempfinden
  • Hyperalgesie: Gesteigertes Schmerzempfinden
  • Pallästhesie: Vibrationsempfinden, getestet mit schwingender Stimmgabel auf Knochenvorsprung; dient der Prüfung der Tiefensensibilität
  • Lagesinn: Meldung der Körperposition im Raum über Tiefensensibilität und Gleichgewichtssinn; getestet durch passive Bewegung z. B. der Zehen bei geschlossenen Augen
  • Temperaturempfinden: Prüfung mit einem Stab (Metall = kalt, Plastik = warm)
  • Graphästhesie: Erkennen von Zahlen/Buchstaben, die auf die Haut geschrieben werden; testet Druck- und Oberflächensensibilität
  • Spitz-/Stumpf-Diskrimination: Unterscheidung zwischen spitzen und stumpfen Reizen (z. B. Nadel vs. Wattestäbchen)
  • Meningismus: Nackensteifigkeit bei passiver Beugung des Kopfes – Hinweis auf Hirnhautreizung
  • Lhermitte-Zeichen: Elektrisierende Missempfindung beim Nackenbeugen – Hinweis auf Rückenmarksschädigungen (z. B. MS, Tumor)
  • Laségue-Zeichen: Schmerz beim Anheben des gestreckten Beins – Hinweis auf Nervenwurzelreizung (z. B. Bandscheibenvorfall)
  • Umgekehrtes Laségue-Zeichen: Schmerz bei Streckung des Beins in Bauchlage – ähnliche Aussage wie Laségue-Zeichen

Neurologische Funktionsdiagnostik

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