Schrittmacher-ICD Kardiologie
EPU
Die EPU findet während einer Rechtsherzkatheter-Untersuchung statt und dient dazu, Herzrhythmusstörungen abzuklären.
Es werden unter Röntgenkontrolle zwei bis sechs Elektrodenkatheter entlang des Reizleitungssystems des Herzens platziert, die sowohl stimulieren als auch elektrische Potentiale ableiten können.
Durch die Ableitung eines EKGs (Elektrokardiogramm) direkt aus dem Herzen können Rhythmusstörungen festgestellt und genau lokalisiert werden. Kommt man so zu keinem Ergebnis, kann durch elektrische Stimulation kurzzeitig eine Herzrhythmusstörung ausgelöst und deren Ursprungsort dadurch lokalisiert werden. In bestimmten Fällen kann nach Feststellen der Ursache der Rhythmusstörung eine Ablation (Verödung) des entsprechenden Gebietes über einen speziellen Ablationskatheter stattfinden.
Schrittmacher/ICD
Ein Herzschrittmacher ist ein elektronisches Gerät, das subkutan (unter die Haut) implantiert wird und der Einstellung der Herzfrequenz vor allem bei Bradykardie (zu langsam schlagendes Herz) dient. Sonden, die innerhalb des Herzens gelegt werden und mit dem Schrittmacher verbunden sind, können sowohl elektrische Reize des Herzens erfassen als auch eigene Impulse abgeben und dadurch die Herzfrequenz registrieren und steuern. Schrittmacher kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn die primären herzeigenen Erregungszentren nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten und der Herzschlag dadurch zu langsam ist.
Bei einem transvenösen implantierbare Kardioverter-Defibrillator (ICD) (Standard) werden die Elektroden wie bei einem Schrittmacher über die Venen ins Herz geführt, jedoch enthalten die Elektroden zusätzlich eine Schockwendel, aber die das Aggregat einen Stromimpuls abgeben kann. ICDs werden vor allem bei ventrikulärer Tachykardie (zu schnelles Schlagen der Kammern) und bei Kammerflimmern (Bewegung des Herzens ist so schnell und unkoordiniert, dass kein Blut mehr gepumpt werden kann, es besteht Lebensgefahr!) eingesetzt. Tritt eine ventrikuläre Tachykardie oder Kammerflimmern auf, wird vom ICD ein Stromimpuls abgegeben, der die Herzfrequenz in den Ausgangsrhythmus überführen soll.
In manchen Fällen kann ein ICD mit einem Herzschrittmacher kombiniert werden.
Schrittmacher Kontrolle
Die Schrittmacher-Kontrolle beginnt direkt nach der Implantation des Gerätes mit der individuellen Programmierung, der Aushändigung eines Schrittmacherausweises und eines ausführlichen Gespräches. Nach etwa vier Wochen werden die Geräteeinstellungen sowie die Wunderverhältnisse der Schrittmachertasche (Hauttasche, in die das Gerät implantiert wurde) überprüft. Nach drei bis sechs Monaten erfolgt die endgültige Einstellung des Schrittmachers. Danach sollten die Kontrollen alle sechs bis zwölf Monate stattfinden.
Bei jeder Kontrolle werden Daten per Telemetrie (ein Auslesegerät wird auf die Haut über dem Schrittmacher gelegt) ausgelesen, die der Schrittmacher aufzeichnet. Dazu gehört, wie häufig elektrische Impulse gegeben werden mussten, wie der Batteriestand ist und ob die Sonden regelrecht funktionieren. Zudem wird getestet, ab welcher Reizschwelle der Herzmuskel reagiert und ab welcher Schwelle der Herzschrittmacher Signale wahrnimmt und diese Schwellen gegebenenfalls angepasst. Zusätzlich wird ein EKG angefertigt sowie eine ausführliche Anamnese (vor allem bezüglich ungewöhnlicher oder störendender Ereignisse) und eine körperliche Untersuchung durchgeführt.
Pacer 8
Pacer8 ist die 8. Version einer Software, die sowohl im OP als auch im ambulanten Bereich eine optimale zeitsparende Verwaltung aller Aufgaben rund um Herzschrittmacher, ICDs (implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren) und implantierbare kardiologische Diagnosegeräte ermöglichen soll.
Bei dem Formular handelt es sich um ein "Sammel- Formular" der maximalen Werte welche aus den Programmern ausgelesen und durch Pacer8 an CWD übermittelt werden können. Dieser werden dann auf dem eigentlichen Formularen Schrittmacher-Kontrolle, ICD-Kontrolle, Schrittmacher-OP konsolidiert und dargestellt.
Implantatausweis
Seit Oktober 2015 ist jede medizinische Einrichtung gesetzlich verpflichtet, einem Patienten, dem ein Implantat eingesetzt wurde, den passenden Ausweis dazu auszustellen.
Auf dem Ausweis sind der Name des Patienten, Bezeichnung, Art, Typ und Lesecode oder Seriennummer des Implantats, der Hersteller, das Datum der Implantation und Informationen zum verantwortlichen Arzt und der Einrichtung vermerkt. Der Pass dient vor allem dazu, bei Problemen oder Rückrufaktionen alle nötigen Informationen bei sich zu haben und so adäquat reagieren zu können. Bei manchen Implantaten, bei denen Metalldetektoren anschlagen, ist es auch nötig, den Ausweis in der Sicherheitskontrolle am Flughafen vorzuzeigen.
Mittlerweile gibt es für einige Implantate auch elektronische Implantatausweise, die mit einem Implantatregister verknüpft sind und dadurch im Notfall auch international abgerufen werden können.
passagerer Schrittmacher
Bei vitaler Bedrohung durch eine hämodynamisch relevante Bradykardie ist die notfällige Anlage eines passageren (externen) Herzschrittmachers indiziert. Dieser dient zur Überbrückung der Akutphase, bis sich entweder der normale Herzrhythmus wieder erholt hat oder aber bis zur Implantation eines permanenten Schrittmachersystems.
Ajmalin-Test
Der Ajmalin-Test dient zur Diagnosesicherung bei Verdacht auf „Brugada-Syndrom“.
Bei diesem Syndrom handelt es sich um eine seltene, familiär gehäuft auftretende Erkrankung mit typischen Veränderungen im Ruhe-EKG und bedrohlichen Herzrhythmusstörungen, die zu Ohnmachtsanfällen, Herzrasen, und auch zum plötzlichen Herztod führen können.
Wenn ein „Brugada-Syndrom“ im 12-Kanal-EKG nicht eindeutig zu erkennen ist, kann mit einem Ajmalin-Test die Verdachtsdiagnose weiter erhärtet werden.
Unter permanenter EKG-Kontrolle und ärztlicher Überwachung wird das Rhythmusmedikament Ajmalin intravenös über einen Zeitraum von mehreren Minuten verabreicht, um das Auftreten von typischen EKG-Veränderungen nachzuweisen.
Adenosin-Test
Beim Adenosin-Test wird dem Patienten intravenös Adenosin in rascher Injektion verabreicht, meist in Dosierungen von 6 mg, ggf. steigend auf 12 mg oder 18 mg, um die Wirkung zu beurteilen. Ziel ist es, den AV-Knoten kurzzeitig zu blockieren, um bestimmte Tachykardien zu diagnostizieren oder zu terminieren.
Karotisdruckversuch
Der Karotisdruckversuch (Carotismassage) ist ein einfaches, nicht-invasives Verfahren zur Beendigung oder Diagnostik bestimmter supraventrikulärer Tachykardien, die vom AV-Knoten abhängig sind (z. B. AV-Knoten-Reentry-Tachykardie, AVNRT).
ICD-Verlaufskontrolle
Nach der Implantation eines ICD-Gerätes (Implantierbarer Defibrillator) ist eine regelmäßige Kontrolle der Funktionsfähigkeit des Systems durch den Facharzt für Kardiologie erforderlich. Die Kontrollen sind notwendig um Fehlfunktionen des Aggregates und der implantierten Elektroden, die die Verbindung des Aggregates zum Herzen herstellen, frühzeitig zu erkennen. So können eventuelle inadäquate Schockabgaben oder andere lebensbedrohliche Ereignisse verhindert werden. Die Kontrolle erfolgt üblicher Weise in Intervall von 6 Monaten.
Neu ab 2024 SR4: Damit der Arzt einen besseren Überblick über sich verändernde Werte hat, können durch Klicken des Buttons "Werte aus Voruntersuchung übernehmen" die Werte der letzten Kontrolle bzw. Implantation eingelesen werden und ermöglicht dem Arzt einen übersichtlichen Vergleich der aktuellen und vorherigen Werte.
Kryo-PVI
Bei der Entstehung von Vorhofflimmern spielen die Pulmonalvenen einen entscheidende Rolle. Die Kryo-Ablation bietet eine Therapieoption, bei der das für die Rhythmusstörungen verantwortliche Gewebe durch Kälteapplikation verödet (Kryo-PVI) und somit die Weiterleitung der störenden elektrischen Impulse an die Vorhöfe verhindert wird. Der vom Sinusknoten kommende Impuls wird dagegen nicht beeinträchtigt. Um die sehr seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation der Ösophagusfistel nach Katheterablation zu verhindern, werden Temperatursonden eingesetzt um die Ösophagustemperatur zu messen um Verletzungen im Ösophagus und damit der Fistelbildung vorbeugen.
Eventrecorder OP
Ereignisrekorder (auch Event Rekorder oder Loop-Rekorder genannt) dienen der Diagnose bisher nicht erkannter Herzrhythmusstörungen, welche aufgrund ihrer Seltenheit durch ein Langzeit-EKG nicht erfasst werden können. Die Aufzeichnung von auftretenden Herzrhythmusstörungen erfolgt dabei automatisch. Implantierbare Ereignisrekorder erlauben die kontinuierliche Aufzeichnung von Herztönen und kommen häufig bei der Nachsorge von Patienten mit Herzrhythmusstörungen zum Einsatz.