QS in der Kardiologie
QS_PCI_21_3
Eine koronare Herzerkrankung zeigt sich durch Verengungen der Herzkranzgefäße, die den Blutfluss und die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels einschränken. Im schlimmsten Fall kann es zum Gefäßverschluss und Herzinfarkt kommen. Die Koronarangiographie visualisiert das Ausmaß und die Lokalisation der Verengungen und ist entscheidend für die Wahl der Behandlung: Ballondilatation mit oder ohne Stentimplantation (perkutane Koronarintervention, PCI) oder eine Bypassoperation.
Bei der PCI wird ein Katheter mit einem kleinen Ballon zur Gefäßverengung vorgeschoben, der Ballon aufgeblasen und die Engstelle geweitet. Zur Vermeidung von Restenos kann ein Stent eingesetzt werden.
Die Qualitätssicherung umfasst Indikationsstellung, Erfolgs- und Komplikationsraten sowie Sterblichkeit. Zudem werden Kontrastmittelmenge, Strahlenbelastung, Nierenfunktionswerte und die „Door-to-balloon“-Zeit – das Zeitintervall vom Eintreffen des Patienten bis zur Ballonaufdehnung – dokumentiert. Dabei wird auch unterschieden, ob Koronarangiographie und PCI als separate Eingriffe oder gemeinsam („Einzeitig-PCI“) erfolgen.
QS_9_1_SM
Die Qualitätsindikatoren im Auswertungsmodul Herzschrittmacher-Implantation fokussieren u. a. auf die Beachtung von Leitlinienempfehlungen und die Dauer des Eingriffs. Weitere wichtige Punkte sind die Strahlenbelastung des Patienten sowie die Erreichung akzeptabler Werte bei notwendigen intraoperativen Messungen (Bestimmung der Stärke und Form des elektrischen Impulses). Darüber hinaus werden Komplikationen im zeitlichen Umfeld des Eingriffs und die risikoadjustierte Sterblichkeitsrate erfasst.
QS_9_2_SM
Herzschrittmacherbatterien können nicht separat ausgetauscht werden, es ist immer ein Wechsel des kompletten Aggregats erforderlich. Solch ein Aggregatwechsel stellt einen vergleichsweise einfachen operativen Eingriff dar, bei dem dennoch Komplikationen, wie Wundinfektionen auftreten können. Daher sollten Aggregatwechsel möglichst selten stattfinden.
Die Indikatoren des Auswertungsmoduls zu Aggregatwechseln richten sich auf die Dauer des Eingriffs und notwendige Funktionsmessungen des neuen Aggregats während der Operation. Erfasst werden auch Komplikationen im Zusammenhang mit dem Eingriff sowie die Sterblichkeit bei solchen Operationen.
Die Lebensdauer des zu ersetzenden Aggregats wird seit der Auswertung zum Erfassungsjahr 2016 durch einen Follow-up-Indikator ausgewertet, der dem Teilbereich Herzschrittmacher-Implantation zugeordnet ist.
Korrekturen an Schrittmachertasche und Sonden sind bei der Betrachtung ausgeschlossen. Diese werden im Auswertungsmodul Herzschrittmacher-Revision/-Systemwechsel/-Explantation erfasst.
QS_9_3_SM
Das hier dargestellte Auswertungsmodul umfasst die Qualitätssicherung bei erneuten Eingriffen (Revisionen) an Herzschrittmachern, bei ihrer Entfernung (Explantation) oder bei Systemwechsel. Seit dem Erfassungsjahr 2015 werden Daten erhoben, durch die die Informationen dieses Moduls mit den vorausgegangenen Schrittmachereingriffen eines Patienten verknüpft werden können. Die Indikatoren, die sich auf die Ursachen für die Reparatur, den Wechsel oder das Entfernen des Herzschrittmachers beziehen, können nun als Follow-up-Indikatoren ausgewertet werden und sind dem Auswertungsmodul Herzschrittmacher-Implantation zugeordnet.
Die Indikatoren des Auswertungsmoduls Herzschrittmacher-Revision/-Systemwechsel/-Explantation beziehen sich auf Komplikationen im Umfeld der Operation und die risikoadjustierte Sterblichkeit im Krankenhaus. Die Ergebnisse der Bestimmung der Stärke und Form des elektrischen Impulses (Reizschwellen- und Amplitudenmessungen) der Sonden werden zusammen mit den Daten zu Erstimplantationen und Aggregatwechseln ausgewertet; die entsprechenden Indikatoren sind den Auswertungsmodulen Herzschrittmacher-Implantation und Herzschrittmacher-Aggregatwechsel zugeordnet.
QS_9_4_ICD
Die Implantation eines ICD ist angezeigt bei gesichert hohem Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen oder nach deren erstmaligem Auftreten ohne reversible Ursache. Der ICD beendet diese durch elektrische Impulse und verhindert so den plötzlichen Herztod.
Bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz mit entkoppelter Kammerarbeit kann eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) eingesetzt werden. Kombinationsgeräte (CRT-D) verbinden CRT und ICD-Funktion zur Behandlung der Herzinsuffizienz und Vorbeugung des plötzlichen Herztods.
Qualitätsmerkmale umfassen die leitliniengerechte Systemauswahl, kurze Eingriffsdauer und ein geringes Komplikationsrisiko.
QS_9_5_ICD
Ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (implantable cardioverter-defibrillator, ICD) besteht ähnlich einem Herzschrittmacher aus einem Aggregat, das Elektronik (Mikrocomputer) und Batterie in einem Gehäuse vereint. Über Elektroden ist das Aggregat mit dem Herzen verbunden. Ist nach einer Laufzeit von mehreren Jahren die Batterie erschöpft, wird ein Aggregatwechsel erforderlich. Hierbei können meist die vorhandenen Sonden am Herzen belassen werden.
Die Qualität von Eingriffen zum Wechsel des ICD-Aggregats wird u. a. anhand von Indikatoren gemessen. Sie beziehen sich auf die Dauer des Eingriffs und die Durchführung notwendiger Funktionsmessungen des neuen Aggregats während der Operation. Weitere Indikatoren erfassen Komplikationen im Zusammenhang mit dem Eingriff und die Sterblichkeit bei solchen Operationen.
QS_9_6_ICD
Dieses QS-Verfahren erfasst die Qualität bei Revisionen, Explantationen und Systemwechseln von implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICD). Die Eingriffe werden nach Anlass klassifiziert:
- Hardwareproblem (z. B. Aggregatfehlfunktion, Sondenbruch nach >1 Jahr)
- Prozedurassoziiertes Problem (z. B. Komplikationen an Tasche oder Sonden früh postoperativ)
- Infektion (frühzeitige System- oder Sondeninfektion)
Die Indikatoren beziehen sich auf Ursachen für Revisionen, Komplikationen im Umfeld der Eingriffe und die risikoadjustierte Krankenhaussterblichkeit.
Zusätzlich fließen Reizschwellen- und Amplitudenmessungen der Sonden sowie Daten aus Erstimplantationen und Aggregatwechseln ein. Die Auswertung erfolgt im Rahmen der Module „ICD – Implantation“ und „ICD – Aggregatwechsel“.
HCH
In diesem QS-Verfahren werden offen-chirurgische Herzoperationen bei Verengungen der Herzkranzgefäße sowie kathetergestützte oder offen-chirurgische Operationen an den Herzklappen insbesondere der linken Herzkammer (Aortenklappe, Mitralklappe) betrachtet. Dabei wird sowohl die Qualität während des Krankenhausaufenthalts als auch der Zeitraum nach der Operation (postoperativ) analysiert. Es wird vor allem das Auftreten möglicher Komplikationen, erneute Eingriffe und Todesfälle erfasst. Die Analyse wird für acht Bereiche durchgeführt und in separaten Auswertungsmodulen dargestellt.