Herzkathetherlabor
Herzkatheter
Der Begriff Herzkatheter-Untersuchung ist ein Überbegriff für verschiedene minimalinvasive kardiologische Untersuchungsverfahren des Herzens. Die Untersuchung erfolgt mit Hilfe eines Katheters (dünner, biegsamer Kunststoffschlauch), der in der Leiste, in der Ellenbeuge oder am Handgelenk entweder über eine Vene bis in die rechte Herzkammer/ Lungenvene (Rechtsherz-Katheter) oder über eine Arterie bis in die linke Herzkammer (Linksherz-Katheter) vorgeschoben wird. Je nachdem, ob der Zugang venös oder arteriell erfolgt, können wiederum verschiedene Untersuchungen und auch Interventionen durchgeführt werden. Eine Herzkatheter-Untersuchung dient meist der weiteren Abklärung bei Auffälligkeiten in vorherigen nicht-invasiven Untersuchungen. Diese können zum Beispiel Herzklappenfehler, Verdacht auf Herzinfarkt oder auch Erfolgskontrolle nach einer Stentimplantation sein.
Eventrekorder_OP
Ein Eventrecorder oder auf Deutsch Ereignisrekorder kommt dann zum Einsatz, wenn es nicht gelingt, wiederholte Ohnmachts- bzw. Schwächeanfälle, die nach Vermutung des Arztes auf Herzrhythmusstörungen beruhen, mit anderen Methoden wie zum Beispiel dem Langzeit-EKG aufzuklären, da die Ereignisse dafür zu selten auftreten. Der Ereignisrekorder kann als ein Langzeit-EKG im wesentlich kleineren Format verstanden werden. Er hat etwa die Größe eines USB-Sticks und wird meist links neben dem Brustbein unterhalb des Schlüsselbeins unter der Haut eingesetzt und kann dort zwei bis drei Jahre verbleiben. Der Ereignisrekorder zeichnet in einem festgelegten Rahmen selbstständig Rhythmusstörungen auf, kann jedoch auch von außen über eine Fernbedienung zur Speicherung aktiviert werden, wenn eine Ohnmacht/Schwäche auftritt. Die gespeicherten Ereignisse können wie bei einem Herzschrittmacher von außen durch das Auflegen eines Auslesegerätes ausgewertet werden. Sobald die Ursache gefunden und erfolgreich behandelt wurde, kann der Ereignisrekorder wieder entfernt werden.
Hämodynamik
Die hämodynamischen Messungen beziehen sich auf den Blutfluss im Herzen bzw. in direkt angrenzenden Gefäßen wie der Aorta oder den Lungenvenen. Das Verfahren wird während der Herzkatheter-Untersuchung angewendet.
Es können verschiedene Drücke über den vorgeschobenen Katheter bzw. auch beim Zurückziehen des Katheters gemessen werden. Zusätzlich kann an verschiedenen Stellen der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen werden oder auch Blutproben an bestimmten Stellen zur späteren Bestimmung des Sauerstoffgehalts und des Gehalts an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) entnommen werden.
Kardioversion
Die Kardioversion wird bei Vorhofflattern (Vorhofrhythmus 200-350/min), Vorhofflimmern (Vorhofrhythmus > 350/min) und ventrikulärer Tachykardie (zu schnelles Schlagen der Herzkammer) angewendet. Sie kann sowohl medikamentös als auch elektrisch durchgeführt werden und soll dafür sorgen, dass sich der Rhythmus normalisiert. Die medikamentöse Kardioversion ist dem persistierenden (länger als sieben Tage bestehend, einer Therapie zugänglich) Vorhofflimmern vorbehalten. Die elektrische Kardioversion erfolgt durch einen Stromstoß, der entweder von außen oder durch einen ICD (implantierbarer Kardioverter-Defibrillator) und EKG-synchron in einer bestimmten Phase der Herzaktion abgegeben wird. Durch die elektrische Kardioversion können sich bereits bestehende Blutgerinnsel im Herzvorhof lösen und zu Embolien führen, deshalb müssen diese vorher ausgeschlossen werden und der Patient muss eine Gerinnungshemmung mittels Heparin erhalten.
Laevokardiographie (LV)
Laevokardiographie bezeichnet die Darstellung der linken Herzkammer (linker Ventrikel) durch Röntgenstrahlung mittels Kontrastmittel, das während der Linksherzkatheter-Untersuchung in die Herzkammer eingebracht wird.
Dadurch ist es möglich, die Beschaffenheit der Herzwand im Ventrikel, die Wandbewegung, die Füllung, den Auswurf des Blutes aus der Kammer und die muskuläre Herzaktion zu beurteilen.
Die Untersuchung ist also nötig, um die Funktion des linken Ventrikels zu überprüfen.
MitraClip
Die "transcatheter mitral valve repair therapy" mit MitraClip® (TMVr, deutsch: Transkatheter Mitralklappenreparatur mit MitraClip®, auch "Edge-to-edge-Rekonstruktion") ist ein minimalinvasives Verfahren zur Mitralklappenreparatur für Patienten mit einer hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz, deren Operationsrisiko für eine offenchirurgische Mitralklappenreparatur oder einen offen-chirurgischen Mitralklappenersatz zu hoch eingeschätzt wird.
TriClip
Die "Transcatheter Tricuspid Valve Repair therapy" mit TriClip® (TTVr, deutsch: Transkatheter Trikuspidalklappenreparatur mit TriClip®, auch "Edge-to-edge-Rekonstruktion") ist ein minimalinvasives Verfahren zur Trikuspidalklappenreparatur für Patienten mit einer hochgradigen Trikuspidalklappeninsuffizienz, deren Operationsrisiko für eine offenchirurgische Trikuspidalklappenreparatur oder einen offen-chirurgischen Trikuspidalklappenersatz zu hoch eingeschätzt wird.
Carillon
Carillon ist das Trademark eines Systems, das für eine indirekte Anuloplastie bei Mitralklappeninsuffizienz eingesetzt wird. Es wird auch als Synonym für das interventionelle Verfahren verwendet. Das Carillon-System wird kathetergestützt über die Vena cava inferior in den Sinus coronarius eingebracht. Hier umformt das Carillon die Mitralklappe und verringert somit ihre Undichtigkeit.
Angiographie
In der Angiographie werden Blutgefäße mithilfe von Kontrastmittel und Durchleuchtung (meist Röntgen) sichtbar gemacht. Über einen dünnen Katheter, der meist über die Leistenarterie eingeführt wird, gelangt das Kontrastmittel in die Gefäße, z. B. in die Herzkranzgefäße (Koronarangiographie). Die Untersuchung dient dazu, Gefäßverengungen, Verschlüsse oder Gefäßmissbildungen zu erkennen und ggf. unmittelbar zu behandeln (z. B. durch Aufweitung oder Stentimplantation).
Okkluder
Okkluder sind Implantate, die zum Verschließen von Blutgefäßen oder Shuntverbindungen eingesetzt werden und über einen Katheter interventionell positioniert sowie aktiviert werden können.
Perikardpunktion
nter einer Perikardiozentese oder Perikardpunktion versteht man die diagnostische oder therapeutische Punktion des Herzbeutels (Perikard) zum Zweck der Flüssigkeitsentfernung.
Die Perikardiozentese wird in der Regel unter sonografischer Kontrolle durchgeführt, um eine sichere Führung der Nadel zu ermöglichen und Komplikationen (z.B. einen Pneumothorax) zu vermeiden.
Renale Denervation
Für Patienten, die 3 oder mehr antihypertensive Medikamente inklusive eines Diuretikums einnehmen und trotzdem noch an Bluthochdruck leiden, kann die renale Denervation (RDN) eine Alternative zur Behandlung des Bluthochdrucks sein. Dies geschieht durch eine „Durchtrennung“ oder viel mehr Inaktivierung der renalen (Nieren-)Nerven. Zur Regulierung des Blutdrucks spielt das sympathische Nervensystem eine große Rolle. Bei Menschen mit Hypertonie ist dieses in der Regel überaktiv.
Die Renale Denervation stellt ein minimalinvasives Verfahren dar. Mit Hilfe eines speziellen Katheters werden dabei die überaktiven Nervenstränge rund um die Nierenarterien mittels Radiofrequenz-Energie, Ultraschall oder Alkohol verödet und somit selektiv deaktiviert. Auf diese Weise kann es zu einer verringerten Bildung von blutdrucksteigernden Hormonen kommen, was bei vielen Patienten zu einer Senkung des Bluthochdrucks führen kann. Gelingt eine ausreichende Blutdruckreduktion, kann auf einen Teil der Medikation, nach Absprache mit dem behandelnden Arzt, verzichtet werden. Primäres Ziel der Behandlung ist eine gute Einstellung des Bluthochdrucks und die Senkung der Risiken für Folgeerkrankungen.
Rotablatation
Die Rotablation ist ein therapeutisches Verfahren zur Gefäßerweiterung (Angioplastie), bei der in einer hochgradigen Koronarstenose arterielle Plaques durch einen Katheter mit diamantbeschichtetem rotierendem Fräskopf abgetragen werden.
Transkatheter Aortenklappenimplantation
Die "transcatheter aortic valve implantation" (TAVI, deutsch: Transkatheter Aortenklappenimplantation) ist ein minimalinvasives kathetergestütztes Verfahren zur Implantation von biologischen Aortenklappenprothesen für Patienten mit erhöhtem Operationsrisiko, wenn die Gefahr einer Aortenstenose besteht. Die Entscheidungsfindung für die Durchführung einer TAVI findet in einem Herzteam bestehend aus Kardiologen, Herzchirurgen, Radiologen und Anästhesisten statt. Weitere wichtige medizinische Fachkräfte können bei Bedarf hinzugezogen werden. Die Echokardiographie stellt die Schlüsseluntersuchung dar, um eine Herzklappenerkrankung zu diagnostizieren. Bei der Behandlung einer schweren Aortenstenose orientieren sich die medizinischen Fachkräfte an einem in der Leitlinie definierten Prozess. Die TAVI wird in einem Hybridoperationssaal durchgeführt, welcher an den Standard eines Herzkatheterlabors angelehnt ist. Bei der Durchführung einer TAVI wird die verkalkte Aortenklappe beim schlagenden Herzen durch eine biologische Aortenklappe verdrängt, d.h. der Eingriff erfolgt ohne den Einsatz von einer Herz-Lungen-Maschine und ohne Brustkorböffnung. Im Vergleich zu einer Operation am offenen Herzen sind Operationsdauer, Dauer des Krankhausaufenthalts, Komplikationsrate und Schmerzen geringer.
Verlaufsprotokoll
Während der Herzkatheterlabor-Untersuchung wird genau festgehalten, welches Personal beteiligt war, welche Medikamente und welches Material verwendet wurde, Röntgendaten (Durchleuchtungszeit, Kontrastmittelart und –menge) festgehalten und Komplikationen dokumentiert.
Temporaere Herzunterstuetzung
in Herzunterstützungssystem oder VAD ist eine mechanische Pumpe, die das Herz unterstützt, wenn es krankheitsbedingt zu sehr geschwächt ist. VAD steht für Ventricular Assist Device und heißt aus dem Englischen übersetzt Herzunterstützungssystem. Es wird umgangssprachlich auch als Kunstherz bezeichnet.
Rechtsherzkatheter
Die Rechtsherzkatheteruntersuchung ist ein invasives diagnostisches Verfahren aus der Kardiologie, das u.a. zur Untersuchung der Druckverhältnisse im rechten Herzen und in den Pulmonalarterien dient.
Bei der Untersuchung wird eine zentrale (Vena jugularis) oder periphere Vene (Vena femoralis) punktiert und ein dünnwandiger Ballonkatheter (Einschwemmkatheter) eingebracht. Der Katheter wird unter Röntgenkontrolle über den rechten Herzvorhof und die rechte Herzkammer bis in die Pulmonalarterien vorgeschoben.
In den verschiedenen Passagen werden die jeweiligen Druckverhältnisse ermittelt. Darüber hinaus ermöglicht der Katheter die Messung des Lungenkapillaren-Verschlussdrucks (PCWP). Der Ballon wird dazu kurzzeitig in einer zweit- oder drittgradigen Abzweigung einer Pulmonalarterie "eingekeilt". Durch den aufgeblasenen Ballon findet eine Blockierung des Blutstroms statt, so dass der distal des Ballons herrschende "Wedge-Druck" ermittelt werden kann. Der PCWP entspricht nahezu dem enddiastolischen Druck im linken Herzvorhof.
Mit dem dreilumigen Pulmonalis-Katheter nach Swan und Ganz kann des Weiteren das Herzzeitvolumen (HZV) mit Hilfe der Thermodilutionsmethode bestimmt werden. Auch kann an gewählten Orten eine Blutprobe zur Bestimmung der Sauerstoffsättigung entnommen werden.
Thrombus-Intervention
Die ultraschallunterstützte systemische Thrombolyse (UEST), auch als Sonothrombolyse bekannt, ist eine Methode, bei der Ultraschallwellen verwendet werden, um die Thromben oder Gerinnsel mechanisch aufzubrechen, wobei die über Schallwellen übertragene Vibration verwendet wird.
DAPT-Studie
Die DAPT-Studie oder Dual Antiplatelet Therapy Study ist eine Phase-IV-Studie, deren Ziel es war, die angemessene Dauer einer zweifachen Thrombozytenaggregationshemmung (Kombination von Acetylsalicylsäure und einem zweiten Gerinnungshemmer) nach der Implantation eines medikamentenfreisetzenden Stents (DES) zu ermitteln.