Funktionsdiagnostik
6 Minuten-Gehtest
Der 6-Minuten-Gehtest ist ein standardisierter Belastungstest zur Beurteilung des Schweregrads, Verlaufs und Therapieerfolgs bei kardiopulmonalen Erkrankungen. Dabei wird gemessen, welche Strecke ein Patient in sechs Minuten auf ebener Strecke zurücklegen kann – in der Regel auf einem 30 m langen Flur. Das Gehtempo ist selbst gewählt, Pausen sind erlaubt. Optional werden Puls, Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung per Pulsoxymetrie erfasst. Vor und nach dem Test kann eine Blutgasanalyse erfolgen. Gesunde Personen erreichen etwa 700–800 m, bei schwerer COPD oft unter 250 m.
Blutgasanalyse
Die Blutgasanalyse, kurz BGA, ist ein Diagnoseverfahren, das es ermöglicht, Aussagen über die Gasverteilung von Sauerstoff und Kohlendioxid sowie über den pH-Wert und den Säure-Basen-Haushalt zu treffen. Sie wird in der medizinische Umgangssprache gelegentlich auch noch als "Astrup" bezeichnet.
Bodyplethysmographie
Die Bodyplethysmographie („große Lungenfunktion“) misst Lungenvolumina und Atemwegswiderstand und liefert im Vergleich zur Spirometrie genauere, weniger mitarbeitsabhängige Ergebnisse. In einer geschlossenen Kammer werden Druck- und Volumenänderungen nach dem Boyle-Mariotte-Gesetz analysiert, um obstruktive und restriktive Lungenerkrankungen zu differenzieren. Zur Auswertung wird häufig die Software SentrySuite™ verwendet, die eine standardisierte Messung und benutzerfreundliche Darstellung der Ergebnisse ermöglicht.
Thoraxsonographie
Bei der Thoraxsonographie handelt es sich um den Ultraschall am Brustkorb.
Es können die Brustkorbwand inklusive von außen oder innen anliegenden Strukturen, die Pleura (Lungen- und Rippenfell), der Pleuraspalt (Spalt zwischen Lungen- und Rippenfell), Lymphknoten sowie ein Großteil der Lungenoberfläche untersucht werden.
Spiroergometrie
Die Spiroergometrie ist, wie der Name auch, eine Zusammensetzung aus Spirometrie (siehe Kurzbeschreibung Spirometrie) und Ergometrie und dient der Leistungsdiagnostik. Durch die kombinierte Untersuchung ist eine Beurteilung der beteiligten Organe (Lungen, Herz, Kreislauf und Muskeln) im Zusammenspiel möglich.
Die Untersuchung findet entweder mit Hilfe eines Fahrradergometers oder eines Laufbandes statt, bei denen jeweils kontinuierlich oder stufenweise eine Steigerung der Leistung erfolgt. Gemessene Parameter sind: Herzfrequenz, Blutdruck, Atemfrequenz, Atemfluss und Atemgase (Sauerstoff und Kohlendioxid), sowie meist die Ableitung eines EKGs (siehe auch Kurzbeschreibung Belastungs-EKG).
Spirometrie
Die Spirometrie, oder auch kleine Lungenfunktionsmessung, ist eine Untersuchung, die stark von der Mitarbeit des Patienten abhängt.
Der Patient atmet durch den Mund in das Mundstück des Spirometers, die Nase wird dabei durch eine Klammer verschlossen.
Es werden sowohl ruhige Atmung als auch maximales Einatmen und maximales Ausatmen erfasst. Dadurch kann auf verschiedene Lungenvolumina (z.B. Vitalkapazität) und deren dynamische Veränderungen während des Atmens (aufgezeichnet als Fluss-Volumen-Kurve) geschlossen werden. Je nachdem, was bei den Messungen herauskommt, können eine Obstruktion (Verengung der Atemwege) und/oder eine Restriktion (geht mit verminderter Dehnbarkeit der Lunge einher) festgestellt werden.
Rhinomanometrie
Die Rhinomanometrie dient dazu, Nasenatmungsbehinderungen zu objektivieren. Dazu wird für jedes Nasenloch einzeln der Volumenstrom gemessen, der durch die Nasenhaupthöhlen (Innenraum der Nase ohne Nasennebenhöhlen) fließt.
Für die Messung wird eines der beiden Nasenlöcher mit einer Messsonde oder einem Schaumstoffstöpsel verschlossen, während der Patient durch die andere Nasenöffnung über eine Gesichtsmaske atmet. Durch das Zusammenspiel von Messsonde und Atemmaske kann die Druckdifferenz zwischen dem Naseneingang und dem Nasenrachenraum sowohl während der Ein- als auch während der Ausatmung gemessen werden. Zusätzlich wird die Strömungsgeschwindigkeit berechnet, die in Millilitern pro Sekunde angegeben wird.
Bronchialer Hyperreagibilitätstest
Die unspezifische Methacholinprovokation dient dem Nachweis einer bronchialen Hyperreagibilität, wie sie typischerweise bei Asthma bronchiale vorkommt. Methacholin, ein Muskarinrezeptor-Agonist, wird inhalativ verabreicht und führt dosisabhängig zu einer Bronchokonstriktion. Durch stufenweise Erhöhung der Konzentration und begleitende Lungenfunktionsmessungen kann die Empfindlichkeit der Atemwege beurteilt werden. Patienten mit Asthma oder chronischer Exposition gegenüber reizenden Substanzen reagieren deutlich empfindlicher als Gesunde.
CO-Diffusion
Mit dieser Untersuchung wird die Diffusionskapazität der Lunge getestet.
Durch Diffusion findet der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid in den Lungenbläschen statt.
Mit der Messung der CO-Diffusion kann die Fähigkeit der Lunge zur Sauerstoffaufnahme aus der Luft überprüft werden. Das Ausmaß an Sauerstoffaufnahme wird bestimmt durch die diffusionsfähigen Oberflächen der Lungenbläschen (Alveolen) und den daran anliegenden kleinen Gefäßen (Kapillaren).
Der Patient atmet Luft ein, die mit einer unbedenklichen Menge an Kohlenmonoxid angereichert ist, hält für 10 Sekunden die Luft an und anschließend wird die CO-Menge in der Ausatemluft gemessen. Da Kohlenmonoxid wie Sauerstoff aus der Lunge ins Blut übertritt, kann durch die Differenz der CO-Partialdrücke zwischen Inspirations- und Exspirationsluft auf die Diffusionskapazität der Lunge zurückgeschlossen werden.
FeNO - Messung
FeNO bzw. FENO ist die Abkürzung für "Fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid (NO)". Es wird als Biomarker zur Diagnose und Verlaufskontrolle des Asthma bronchiale eingesetzt. NO wird in den Atemwegen unter anderem von Entzündungszellen gebildet. Die NO-Konzentration in der Expirationsluft spiegelt daher den Grad der Entzündung in den Atemwegen wider - je mehr Entzündungszellen auftreten, desto mehr NO wird gebildet.
Kapnometrie
Bei der Kapnometrie wird die CO₂-Konzentration in der Ausatemluft gemessen, um Rückschlüsse auf Atmung und Stoffwechsel zu ziehen. Sie ist insbesondere hilfreich zur Überprüfung der Lage und Funktion eines Endotrachealtubus – eine CO₂-Messung bestätigt dabei die korrekte Platzierung in der Trachea. Zudem erlaubt die Kapnometrie eine Beurteilung der Stoffwechsellage, da das Verhältnis von Sauerstoffaufnahme zu CO₂-Produktion durch Faktoren wie Körpertemperatur, Aktivitätsniveau, Sedierung, Schilddrüsenfunktion oder Traumata beeinflusst wird. Auch bei der Reanimation liefert sie wertvolle Hinweise, etwa durch den Anstieg des CO₂-Werts bei Wiederaufnahme der Atmung. Schließlich eignet sie sich zur Einschätzung der Spontanatmung, sowohl bei intubierten als auch bei nicht intubierten Patienten.
LTOT
Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT) wird eingesetzt, wenn Sauerstoff über mehr als 16 Tage oder bei körperlicher Belastung benötigt wird. Bei Anwendung in Ruhe sollte sie mindestens 16 Stunden täglich erfolgen, idealerweise überwiegend nachts. Indiziert ist sie bei einem arteriellen Sauerstoffpartialdruck <55 mmHg in Ruhe oder Belastung bzw. bei nächtlicher Sauerstoffsättigung <88 %. Häufige Ursachen sind COPD, Herzinsuffizienz, zystische Fibrose oder Lungenkarzinome.
Die LTOT verbessert nachweislich Lebensqualität, senkt Morbidität und Mortalität. Sie erhöht den alveolären Sauerstoffdruck, erweitert die Lungengefäße, senkt den pulmonalen Druck und entlastet das rechte Herz – was lebensverlängernd wirkt.
Mundverschlussdruckmessung
Mundverschlussdruckmessung dient der Erfassung der Atemmuskelkraft, insbesondere der Einatmung, da die Ausatmung in Ruhe passiv erfolgt.
Sie misst sowohl die maximale Einatemkraft (PImax) als auch die unbewusste Muskelaktivität in Ruhe (P0,1).
P0,1: Unangekündigter Verschluss des Mundstücks 0,1 s nach Einatembeginn; Median aus mehreren Messungen.
PImax: Maximaler willkürlicher Einatemdruck gegen verschlossenes Mundstück; höchster Wert wird gewertet.
ppo FEV1
Ppo FEV1 ist eine Berechnung der postoperativ zu erwartenden Kenngrößen der Lungenfunktion vor einer geplanten Pneumonektomie bzw. Lobektomie. Diese Eingriffe werden vor allem bei Patienten mit Lungenkrebs durchgeführt. Dabei geht es um die Einschätzung des intra- und postoperative Komplikations- und Letalitätsrisikos für den Patienten vor einer geplanten Lungenresektion. Es werden zusätzlich weitere Faktoren zur postoperativen Risikoeinschätzung hinzugezogen: die kardialen und die funktionellen Leistungsreserven des Patienten.